Segelreviere in Madagaskar

Madagaskar ist erst seit kurzer Zeit auf der Weltkarte des internationalen Yachtcharters verzeichnet. Der paradiesische Archipel vor der Ostküste Afrikas ist aber nicht nur gut mit dem Flugzeug zu erreichen. Seit einigen Monaten befindet sich dort, genauer auf der kleinen vorgelagerten Insel Nosy Be, ein Charter-Stützpunkt, von wo aus man die Urwüchsigkeit und Ursprünglichkeit der Umgebung erkunden kann.

Die Voraussetzungen für einen Charter-Törn in Madagaskar erscheinen auf den ersten Blick geradezu absurd schlecht. Vor diversen ansteckenden Krankheiten wird ebenso gewarnt wie vor den regelmäßig über den Archipel ziehenden Zyklonen aus dem Indischen Ozean.

Die Insel Nosy Be vor der Nordwestküste Madagaskars ist der Ausgangspunkt und die Materialbasis für alle Yachtcharter-Törns. Denn für jeden Tropfen Diesel, frisches Wasser oder sonstigen Proviant muss man nach Hell Ville, wo sich die einzige Marina befindet, zurückkehren. Nosy Be ist eine belebte Ferieninsel, auf der viel los ist. Von hier ist man aber im Nu in geradezu paradiesischer Ruhe und Abgeschiedenheit. Entweder in der direkt gegenüberliegenden Bucht (hier befindet sich zum Beispiel die unbewohnte Palmeninsel Nosy Tanikely) oder dann weiter südwestlich, entlang der Küste der Hauptinsel Madagaskar.

Fast im gesamten Revier ist man an den Ankerplätzen, was Speisen angeht, auf sich alleine gestellt. In Nosy Komba gibt es aber ein empfehlenswertes Restaurant. Hier empfiehlt es sich, bereits am Nachmittag festzumachen, um noch etwas von den Badestränden zu haben. Abends kann man dann bei Speis und Trank an Land die Seele baumeln lassen.

Segelt man um das Kap d`Ambavatoby mit der gleichnamigen Bucht herum, gelangt man zur exklusiven Ferieninsel Nosy Iranja. Hier findet man wieder eine funktionierende Infrastruktur. Herrlich ist die Open-Air-Bar direkt am Strand, exzellent das örtliche Restaurant. Über Nacht kann man hier leider nicht bleiben. Aber schnell ist man wieder drüben auf der anderen Seite und kann vor der Hauptinsel festmachen. Weiter im Süden kann man vor der kleinen Insel Antanya Mora über Nacht ankern.

Nicht schwer fällt es, hier abseits der Touristenpfade noch das ursprüngliche Afrika kennen zu lernen. Einfachste Holzkähne transportieren die Einheimischen von A nach B, Palmen werfen wohltuende Schatten auf die Holz- und Strohhütten. Fast überall in diesem fantastischen Revier lassen sich beim Schnorcheln unter Wasser wahre Schätze entdecken.

In gewisser Weise erscheint der Mix aus Touristenzentren, wie Nosy Iranja, und anderen Teilen des Reviers, wo es den Menschen am nötigsten mangelt, makaber und dekadent. Als Yacht-Crew ist man aber in beiden Teilen willkommen und so kann jeder für sich entscheiden, ob ihm die heile Luxus-Welt mit Cocktails und Hummer oder die ursprüngliche Lebensweise der Madagassen mehr zusagen...

Noch besegelt man in diesem Revier quasi unberührtes Terrain. Man entdeckt so viel Neues in den Gewässern vor der Nordwestküste Madagaskars, so dass manch Daheimgebliebener bei den Berichten nur ungläubig den Kopf schüttelt... Ein wahrhaft traumhaftes Segelerlebnis!

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