Werft Portrait Bavaria Yachtbau
Herman selbst war jedoch kein passionierter Segler und hatte von Yachtbau so gut wie keine Ahnung. Man geht sogar davon aus, dass er nie eine seiner eigenen Yachten gesegelt ist. So entstanden auch die vielen negativen Aspekte der Werft: Die seglerischen Aspekte bleiben bei der Produktion größtenteils auf der Strecke und die Boote eignen sich eher für ein Picknick auf dem Wasser als für echte Segeltörns.
Die Qualität stellt ebenfalls ein großes Problem dar. Herman sieht Qualitätskontrollen als Zeitverschwendung an und so gehören gebrochene Achterstagen, undichte Luken und eine schlechte Verarbeitung leider auch zur Bavaria. 2008 wurde mit dem neuen Management eine Qualitätskontrolle eingeführt, der sich jedoch viele Mitarbeiter widersetzen.
Neben Segelyachten baut Bavaria seit 2004 auch mit großem Erfolg Motoryachten.
Herman überwarf sich 2007 mit seinem Sohn und da keine Nachfolgeregelung existierte, wurde die Bavaria von der Venture Capital Firma Bain Capital übernommen. Der Kaufpreis war über 1 Mrd. Euro und veranschaulicht, dass Venture-Capital – Firmen oft die simpelsten Grundrechenarten leider nicht beherrschen.
Im Herbst 2009 stand das Unternehmen dann jedoch kurz vor der Pleite, da es die enorme Zinslast nicht erwirtschaften konnte. Die Werft konnte nur durch einen Verzicht der Gläubiger auf 900 Millionen Euro und frisches Kapital gerettet werden.
Wie die Zukunft von Bavaria aussehen wird, ist unklar. Das neue Management verfolgt keinen stringenten Kurs und ist sich bei der Modellpolitik nicht eigen. Ob Bavaria die Krise überleben wird, steht also nach wie vor in den Sternen.