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Segelreviere in Mecklenburgische Seenplatte

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5 Yachten im Revier Mecklenburgische Seenplatte verfügbar

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  • Yachtcharter Kroatien Lagoon 400 S2
    Lagoon 400 S2
    Split / Dalmatien 4 Bewertungen
    • 8 Personen / 11.97 Meter
    • 16.05.2020 / 7 Tage
    2070,00€  
    Infos  
    10,0% Rabatt
  • Yachtcharter Kroatien Bavaria C42
    Bavaria C42
    Split / Dalmatien 4 Bewertungen
    • 0 Personen / 12.38 Meter
    • 27.04.2024 / 7 Tage
    1495,00€  
    Infos  
    35,0% Rabatt
  • Yachtcharter Italien Sun Odyssey 410
    Sun Odyssey 410
    Rom-Neapel 10 Bewertungen
    • 6 Personen / 12.35 Meter
    • 30.03.2024 / 7 Tage
    1634,50€  
    Infos  
    30,0% Rabatt
Mecklenburg Yachtcharter - Typisches Bild: Reetgedeckte Bootshäuser am Ufer der Müritz Mecklenburg Yachtcharter - Typisches Bild: Reetgedeckte Bootshäuser am Ufer der Müritz

YACHTCHARTER MECKLENBURG: TÖRNBERICHT

Mit einem traditionellen Jollenkreuzer durch die Nebelgewässer

Von München aus in den hohen Norden zu fahren, nur um auf einem Binnengewässer zu segeln? Macht das denn Sinn? Schließlich haben wir doch genügend Seen in Oberbayern, um praktisch vor der Haustür unserem Hobby nachzugehen. Trotzdem hat es mich vor drei Jahren zum ersten Mal in das Revier der Mecklenburgischen Seen verschlagen. Die vielen blauen Flecke auf der Landkarte haben mich einfach zu sehr interessiert und so wurde für den nächsten Kurzurlaub eine Woche Familientörn gebucht.

Unser Vercharterer machte uns auf ein paar Besonderheiten des von uns ausgewählten Schiffes aufmerksam: Die B9, ein traditioneller Jollenkreuzer Baujahr 1953, ist halt schon etwas älter und auch kein total-renovierter Luxus-Oldtimer, sondern ein Boot, dem man seine Jahre ansieht. Etwas Wasser in der Bilge müssten wir auch in Kauf nehmen. Ansonsten ist das Schiff in einem sicheren Zustand und wegen seines geringen Tiefgangs von nur 35 cm geradezu ideal für die Mecklenburger Seenplatte. Die Mastlegevorrichtung ist auch sehr einfach zu bedienen und für eine vierköpfige Familie ist auf einem 30iger Jollenkreuzer mit 9 m Länge auch genügend Platz.

So meine Bedenken hatte ich ja schon, denn wenn der Segelurlaub ein Reinfall wird, bin ich natürlich schuld, aber meine Jungs (damals 12 und 16) fanden es einfach geil, auf einem alten Holzschiff zu segeln und meine Frau Silvia war auch sofort einverstanden. Wir übernahmen die "B9" (ein komischer Name für ein Boot; man denkt da doch eher an einen Bomber) in der Marina Claas See, bei Rechlin an der Müritz. Silvia und die Kinder waren sofort begeistert von unserem schwimmenden Zuhause. Die Übergabe erfolgte mit einer Flasche Pils in der Hand in entspannter Atmosphäre. Alles Notwendige war an Bord, allerdings dem Alter des Bootes angepaßt: Kerzen statt Elektrizität, ein alter Spirituskocher anstelle einer modernen Gasanlage, eine gemütliche Holzeinrichtung, aber keine Stehhöhe.

Der erste Blick auf den größten deutschen Binnensee bescherte uns ein völlig unglaubliches Bild: Samstag nachmittag, gutes Wetter mit angenehmen 3 Windstärken und nur 5 (!) Segelboote auf dem ganzen See! Über Vorfahrtsregeln würde ich mir in der nächsten Woche wohl wenig Gedanken machen müssen.

Wir wollten es bei unserem ersten Müritz-Urlaub ruhig angehen lassen, deshalb hatte ich mit Hilfe nautischer Literatur und Kartenmaterial folgenden Törn vorbereitet: Erst mal ein kurzer Schlag nach Röbel mit seinen schilfgedeckten Bootshäusern, um Schiff und Mannschaft aneinander zu gewöhnen, danach sollte es nach Waren quer über den See gehen, zurück am Ostufer (Naturschutzgebiet, anlegen verboten) zum Bolter Kanal; danach in die Nebelgewässer, die laut Reiseführer einsame Natur pur versprachen.

Also Leinen los, auf geht´s ! Die B9 läuft gut, 9m Länge und der flache Jollenrumpf bringt anständig Geschwindigkeit. Das Wetter scheint sich zu verschlechtern, aber wir haben ja nur ein paar Kilometer (nicht Meilen, wir sind auf einer Binnenwasserstaße) bis zu unserem Liegeplatz beim Röbler Seglerverein. Bis wir schließlich ankommen, hat der Wind untypisch auf SO gedreht und es pfeift ganz schön. Unter Motor laufen wir die unbekannte Hafenanlage an. An dem zuerst ausgesuchten Liegeplatz steht mir aber doch zuviel Schwell, also umdrehen und einen ruhigeren Platz suchen - gesagt, getan - und schon stirbt der Außenborder! Alarm an Bord, zurück in die zuvor verschmähte Lücke! Eine Bö beschleunigt uns noch mal so richtig. Während die eine Hälfte der in jedem Hafen vorhandenen Zuschauer erschreckt zur Seite springt und die andere Hälfte herbeieilt, um uns von Nachbarschiffen und Uferbefestigung abzuhalten, gelingt mir wieder einmal ein sehenswertes Anlegemanöver.

Mecklenburg Charter - Schilfgürtel: Das Ostufer der Müritz ist Naturschutzgebiet Mecklenburg Charter - Schilfgürtel: Das Ostufer der Müritz ist Naturschutzgebiet

Die Schnitzel und das Bier im Vereinsheim schmecken danach umso besser. Nachts regnet es wie aus Kübeln, ich streichle mehrmals zärtlich über den Schlafsack meiner Frau - er ist trocken, unser Oldtimer ist gottseidank dicht. Am Morgen lacht die Sonne wieder, wir auch, denn der Bäcker sorgt mit seinem Verkaufswagen, frischen Brötchen und Blechkuchen für das leibliche Wohl der segelnden Gäste. Nach dem Frühstück bleibt uns noch Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung, den Kirchturm sollte man unbedingt besteigen, die Aussicht ist phantastisch.

Der Wind hat wieder auf Nordwest gedreht, günstig für unseren Kurs nach Waren. Eine Bö legt uns mal kurz auf die Seite, dabei zeigt unser alter Jollenkreuzer, dass er durchaus seinen eigenen Willen hat: Bevor die Schräglage kritisch wird, schießt er in den Wind, egal was der Steuermann an der Pinne macht. Etwas ungewohnt, wenn man bisher hauptsächlich Kielboote gesegelt hat, aber auch ein Sicherheitsfaktor. Man muss sich bestimmt anstrengen, um so ein Schiff kentern zu lassen.

Bei unserer Ankunft in Waren springt Sohn Christian bei einem ansonsten völlig ruhigen und unspektakulären Anlegemanöver mit dem Festmacher in der Hand über den schmalen Quersteg hinaus - leider nicht an Land, sondern ins Wasser des Stadthafens. Wir geben uns wirklich alle Mühe, den "Sehleuten" was zu bieten.

Es fängt an zu nieseln, der richtige Augenblick für einen empfehlenswerten Besuch im Naturkundemuseum. Beim Abendessen gehen die Meinungen auseinander. Die Jugend will Pizza, ich einheimische Kost, d.h. Sauerfleisch mit Bratkartoffeln. Bei einem Italiener steht beides auf der Speisekarte, ich bin zwar mißtrauisch, werde aber mit der größten Portion meines Lebens überrascht. Nur mit Mühe schaffe ich es zurück an Bord. Morgen geht es in Richtung Natur total, ohne Sportboothäfen und Versorgung am Steg. Was soll´s, ich fühle mich satt für die nächsten drei Tage.

Der Wind meint es gut mit uns, wir mussten noch kein einziges mal aufkreuzen, auch auf unserem Weg zurück ans südliche Müritzufer. Kurz vor unserem Ziel, dem Bolter Kanal, einem der bekanntesten und beliebtesten Naturliegeplätzen, zeigt uns die Müritz, dass sie auch recht ungemütlich werden kann. Ein plötzlich aufziehendes Gewitter läßt schnell eine steile Welle entstehen, die Einfahrt in den Kanal ist durch einen Schilfgürtel sehr schlecht zu sehen (mittlerweilen ist die Einfahrt betonnt). Bei Regenschauern sieht man sowieso kaum mehr was und so suchten wir also im Gewitter nach unserem schon zum Greifen nahen Liegeplatz. Der Außenborder wollte sich bei solch einem Wetter natürlich auch nicht starten lassen und als wir die Fock wegrollten, verklemmpte sich die Reffleine. Also: Kreuzen vor einer unsichtbaren Einfahrt, Gewitterboen und schlagendes Vorsegel, nix Hilfsmotor und meine Frau erklärt wieder einmal, daß sie nie mehr mit uns segeln geht.

Nach zwanzig Minuten läßt der Spuk nach, die Einfahrt wird sichtbar und wir erreichen unter Paddeln und Muskelkraft einen absolut ruhigen Platz für die Nacht. Beim Anlegen bin diesmal ich derjenige, der an einem glitschigen Baumstamm entlang ins Wasser rutscht. Es gibt zwar diesmal keine Zuschauer, aber meine Frau lacht wieder.

Ein herrlich ruhiger Abend, der Wind pfeift in den Bäumen, von der 50 Meter entfernten Müritz hört man die Wellen ans Ufer rauschen und wir liegen abgedeckt von Böschung und Bäumen auf völlig stillem Wasser. Tobias hat seine Angel fertig gemacht, ein Eisvogel sitzt im Gebüsch und Schwäne kommen uns besuchen.

Morgen wollen wir die große Müritz verlassen und in die kleinen Nebelgewässer. Das heißt für uns: Unter einer Brücke durch, deshalb ist zum ersten Mal Mastlegen angesagt. Dank der massiven Jüteinrichtung unseres Jollenkreuzers war das Mastlegen kein besonderes Problem, in 10 Minuten waren wir fertig und konnten die Brücke in den Müritzarm passieren. Die Nebelgewässer sind kein Revier, um sportlich zu segeln, die einzelnen Seen sind zu klein. Dafür wird man durch einsame Natur verwöhnt. Überall findet man mit einem flachgehenden Boot die Möglichkeit, an einem kleinen wilden Anlegesteg aus ein paar Holzbrettern oder einem ins Wasser gefallenen Baumstamm fest zu machen.

Durch den Müritzarm ließen wir uns nur unter Vorsegel treiben. Es zählte nicht mehr die Geschwindigkeit, sondern das Schauen und Natur erleben. Die Durchfahrt vom Müritzarm zum Thüren ist nur 80 cm tief und soll laut Kommentar in den Sportschiffkarten nur von Ortskundigen befahren werden. Von unserem Vercharterer hatten wir jedoch grünes Licht bekommen: Die auftretenden Probleme hängen fast immer mit dem zu großen Tiefgang der Schiffe zusammen - für uns also keine Schwierigkeit. Gutes Kartenmaterial ist allerdings von Nöten. Die schmalen, verschilften Verbindungen zwischen den kleinen Gewässern sind für Revierneulinge gar nicht so einfach zu finden.

Aufregend wurde es für uns noch mal beim Passieren des Durchstichs zum Nebelsee. Man hat uns zwar vor den im Wasser stehenden Pfählen gewarnt und natürlich haben wir besonders aufgepaßt - aber wir hätten besser nach oben sehen sollen. Plötzlich hingen wir fest, allerdings nicht auf Grund, sondern mit dem Mast im Baum! Alle Versuche uns aus dem Blätterdach zu befreien, waren vergeblich, bis wir dann eben doch den Mast legten. Danach wollten wir alle nur noch ausruhen.

Das Hotelrestaurant am Ende der Nebel hat dann doch noch gelockt: Nachdem sich unser Urlaub langsam zu Ende neigte und nur noch der Rückweg zur Marina Claas See zu bewältigen war, gönnten wir uns ein Abschiedsessen mit Wildspezialitäten aus den umliegenden Wäldern. Zwei Busse mit Ausflüglern ließen uns allerdings bald wieder die Flucht ergreifen. Wir machten uns auf die Suche nach einem romantischen Ankerplatz für die letzte Nacht.

Seitdem haben wir noch zweimal unseren Urlaub auf der Mecklenburgischen Seenplatte verbracht. Das Jahr darauf ging es, ebenfalls wieder mit der B9 zum Plauer See, eine Tour, die von der Müritz aus durch Kanäle und den Kölping-, und Fleesensee führt. Ein Jahr später dann durch die kleinen Seen Richtung Rheinsberg (mit einem Hausboot, alle Segler mögen mir verzeihen, aber für Opa und Oma wäre sonst kein Platz gewesen).

Die B9 ist mittlerweilen nicht mehr in Chartergeschäft, deshalb planen wir diesmal einen für uns neuen Schiffstyp auszuprobieren: Wir wollen mit einem gaffelgetakelten Plattboden-Segler wieder in die Wildnis der Kleinen Mecklenburger Seen.


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