- BINNENREVIERE
- Berlin-Brandenburg
- Frankreich
- Mecklenburgische Seenplatte
- Bodensee
- Gardasee
- Masurische Seenplatte
Segelreviere in Mecklenburgische Seenplatte


YACHTCHARTER MECKLENBURG: TÖRNBERICHT
Nicht-freifahrende Fähren und andere Hindernisse
Als wir im letzten Jahr einen Törn mit einem gecharterten Motorboot zur Müritz machten, waren wir von der Natur so beeindruckt, dass sofort feststand: das machen wir noch einmal! Gesagt, getan. Wir charterten wie schon im letzten Jahr einen Fidego Cruiser.
Als eingefleischter Segler fiel mir die Vorstellung, drei Wochen auf einem Dieseldampfer durch die Mecklenburger Seenplatte zu pflügen, doch etwas schwer - kann ich doch nicht so lange still sitzen. Aber das Platzangebot auf einer 9,5m langen und 3 m breiten Stahlyacht, die Stehhöhe, der Kühlschrank und letztendlich der geringe Tiefgang von 80 Zentimetern waren schlagende Argumente. Zumal unsere fünfjährige Tochter auch etwas mehr Bewegungsfreiheit braucht, die wir ihr auf unserem Segelboot nicht bieten konnten. Und wenn schon motoren, dann bitte nicht diesen knatternden Flautenschieber (an das gleichmäßige Blubbern des Einbaudiesels kann man sich gewöhnen).
Los ging es vom SC Gothia Richtung Potsdam die Havel hinunter, über den Templiner See, den Schwielow See und Großen Zernsee. Auf der Havel weiter über Brandenburg in den Plauer See Richtung Rathenow. Und dann kam der erste Schreck: Die Schleuse Bahnitz ist bis zum 16.8. geschlossen! Nichts mit einer Besichtigung des Städtchens Rathenow. Wieder zurück auf den Elbe-Havel-Kanal, über Genthin, den Paretzer Verbindungskanal auf die Elbe. Die ging es dann talwärts.
Freunde vom Segelclub hatten uns von irgendwelchen Baken erzählt, die die Fahrrinne markieren, aber wie war das jetzt noch mal? Echolot einschalten, Ruhe bewahren und in der Karte geblättert. Ach ja da steht es ja... ist ja gar nicht so schwer. Was steht da noch von den Gierfähren? „Auf der Seite, wo die Hinweistafel steht, hat die Fähre ihren festen Liegeplatz... auf der anderen Seite vorbeifahren... Seil ist dicht unter der Wasseroberfläche(!)“.
Klang alles ganz logisch und dann kam schon das erste Schild „nicht freifahrende Fähre“ auf der rechten Seite. Die Fähre stand aber am linken Ufer. Erst einmal Gas weg und beobachten. Irgendwie war die Beschreibung in der Karte dann doch nicht mehr logisch – es sah alles irgendwie anders aus. Gas wegnehmen nutzte auch nicht viel. Der Strom trieb uns mit fast ungeminderter Fahrt in Richtung der ersten gelben Boje, die zweifelsfrei das Unterwasser liegende Seil anzeigte. Was also tun - rechts oder links von der Boje vorbei? Ojemine, manchmal ist man(n) aber auch blöd! Natürlich, die Fähre hängt an dem in der Flussmitte befestigtem Seil und wird von der Strömung auf die eine oder andere Flussseite gedrückt. Also Hebel auf den Tisch und an der rechten (freien) Seite vorbei. Alles ist gut. Die Beschreibung in der Karte wird nach nochmaligem Studium als blöd abgehakt.

Weiter stromabwärts begebneten wir wieder einem dieser besagten Wasserfahrzeuge mit Wegerecht. Ein routinierte Blick durchs Glas sagte uns: „Da sind schon Autos drauf! Meinst Du wir schaffen es noch?“ „ Klar!“. Denkste! Auf Höhe der dritten Boje legt der Fährmann ab. Nichts Riskieren! Berufsschifffahrt hat immer recht. Klar zur Wende! Und rum!....Schön, wie so ein Stahldampfer auf dem Teller dreht. Aber dann passierte gar nichts. Wir hatten die Strömungsgeschwindigkeit etwas unterschätzt. Mit ca. 3-5 km/h über Grund gingen wir dem Hindernis aus dem Weg. Bis wir um die Tonne (mit dem Stahlseil) herum waren, war die Fähre ent- und wieder beladen. Aber ich glaube der Fährmann hatte Mitleid mit unserem alten Diesel und hat mit dem Ablegen noch einen Augenblick gewartet...
Bis nach Dömitz genossen wir dann (als routinierte Elbschiffer) die schöne Elblandschaft mit einer abwechslungsreichen Vogelwelt an den Stränden der Buhnen und den dahinter liegenden Wiesen. Ab Dömitz bogen wir dann auf die fast strömungsfreie Müritz-Elde-Wasserstraße ab und tauchten in eine ganz andere Flusslandschaft.
Nach einem Abstecher zum Schweriner See ging es dann über Lübz und Plau mit dem Plauer See durch die Drehbrücke in Malchow nach Waren an der Müritz, unserem Wendepunkt. Von dort sind wir über die Obere Havel Wasserstraße zurück nach Berlin. Natürlich haben wir die eine oder andere Rast eingelegt, Städte angesehen und Einkaufsbummel unternommen. Das auch noch zu beschreiben würde aber den Rahmen dieses Törnberichts sprengen. Insgesamt waren wir 18 Tage unterwegs. In dieser Zeit haben wir gut 700 Kilometer Wasserstraßen befahren, 35 mal geschleust, und in 98 Motorstunden 274 Liter Diesel verbraucht.
Abschließend noch ein paar Worte zur Gastfreundschaft in Mecklenburg Vorpommern: Wir waren (obwohl unser Gefährt nicht gerade den gepflegtesten Anschein hatte) an fast jedem Steg willkommen. Sei es, weil Vereine ihre Vereinskasse aufbessern wollen, sei es ,weil man sich ein kleines Geschäft für seine Kneipe erhofft oder einfach nur aus Kameradschaft unter Wassersportlern. Wir wurden überall freundlich aufgenommen. Und dem mürrischen Schleusenwärter von Lübz („...wegen deinem Toplicht mache ich doch nicht die Brücke hoch, dann schraub es eben ab...“) ist auch schon verziehen.

Meinungen zu Mecklenburgische Seenplatte

1 von 1 fanden diese Bewertung hilfreich.
Sie haben Fragen zu einem Revier oder einer Yacht?
Rufen Sie uns einfach an
- Telefon:
- 0800 0704 700 (kostenlos aus D-A-CH)
täglich von 7-22Uhr