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  • Yachtcharter Kroatien Lagoon 400 S2
    Lagoon 400 S2
    Split / Dalmatien 4 Bewertungen
    • 8 Personen / 11.97 Meter
    • 16.05.2020 / 7 Tage
    2070,00€  
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  • Yachtcharter Frankreich Lagoon 52 F
    Lagoon 52 F
    Kleine Antillen 12 Bewertungen
    • 12 Personen / 15.84 Meter
    • 04.12.2021 / 7 Tage
    6175,00€  
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  • Yachtcharter Griechenla Oceanis 51.1
    Oceanis 51.1
    Kykladen / Ägäis 4 Bewertungen
    • 10 Personen / 15.94 Meter
    • 20.04.2024 / 7 Tage
    2760,00€  
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Charter Kleine Antllen: Pitons auf St. Lucia, ein Naturschutzgebiet mit Regenwald und Vulkanen Charter Kleine Antllen: Pitons auf St. Lucia, ein Naturschutzgebiet mit Regenwald und Vulkanen

Yachtcharter Kleine Antillen: Törnbericht

In zwei Wochen von Martinique aus nach Süden

Ursprünglich wollte ich nie dorthin, ein Segelrevier soweit entfernt. 10 Stunden fliegen, Zeitumstellung und Hochsommer im Januar. Sicherlich, ein traumhaft schönes Revier, aber soviel Umstand für zwei Wochen Segelurlaub in einer Gegend die Langzeitsegler in einem Jahr erkunden? Nun bin ich aber doch auf Martinique angekommen, der Reiz war größer als der Verstand. Mit unserer Bavaria 44 starten wir ins Abenteuer der Karibischen Inselwelt. Von Martinique segelten wir nach Süden, zunächst nach St. Lucia, dann in die Grenadinen, wo wir Bequia anliefen, die Tobago Cays, Palm Island, Union Island, Sandy Island, Petit St. Vincent, Mayreau und Mustique, bevor es über St. Vincent und St. Lucia wieder zurück nach Martinique geht.

Der Anflug erfolgte über Paris-Orly mit Air France sowie Air Caraibes. Nach Westen ging der Flug um 7 Uhr los, Ankunft war um 16 Uhr Ortszeit, natürlich mit Aufenthalt in Paris und 6 Stunden Zeitverschiebung gerechnet. So konnte die Übernahme der Yachten noch am gleichen Tag erfolgen. Wir starten am nächsten Tag aus dem Hafen in Richtung See. Es gibt eine Missweisung von 15 Grad West, was man schon beachten sollte. Den ersten Tag verbringen wir damit, dass die Crew ein Gefühl für die Yacht bekommt, schließlich will der Skipper auch Urlaub machen und es sind nicht nur Segler an Bord. Die Crew, das sind 4 Frauen und 4 Männer im Alter von 30 bis 55 Jahren. Weiterhin ich als Skipper. Die Erwartungen an den Urlaub sind dementsprechend durchaus unterschiedlich. Manche möchten mehr Segeln, andere mehr von Land und Leuten kennenlernen. So macht ein kurzer Anfangsschlag mit ca. 15 SM Sinn. Gegen 17 Uhr wird der Anker fest in den weißen Sand der Saint-Anne-Bay eingefahren. Wir gehen noch kurz baden, bevor wir einen Sundowner nehmen und erstmalig an Bord kochen. Die Einkäufe haben wir vorher aus Deutschland online bei Carribiz.fr. getätigt, die Lieferung erfolgte an Bord. Eine gute und sehr zeitsparende Wahl, wie sich hinterher zeigte. Nun können wir sozusagen die Früchte ernten und genießen nach dem Essen einen klaren und interessanten Sternenhimmel.

Der große Wagen hatte einen Unfall mit Überschlag und steht auf dem Kopf, genau wie der Mond der in dieser Stellung als Regensammelbecken dienen kann. Nach einer angenehmen Nacht - fast die gesamte Crew schläft an Deck - geht es am nächsten Morgen um 9 Uhr Anker auf nach St. Lucia. Es weht mit 4 Bft aus NE und wir laufen gegen 15 Uhr in der Marigot Bay ein. Schon weit vor dem Hafen kommen Bananenboote auf unsere Yacht zu und bieten ihre Ware feil. Wir kaufen 10 Bananen für 3 US-Dollar. Kein wirkliches Schnäppchen, aber lecker. Die Bananen schmecken ganz anders als bei uns und sind kleiner. Die "Packungsgrößen" haben aber nichts mit der Euroumstellung zu tun, denn wir zahlen hier mit East Caribean Dollar oder US-Dollar.
Nachdem wir unseren Handel beendet haben, kommt Kieran längsseits, noch ca. eine Meile vor dem Hafen. Er ist unser Führer auf St. Lucia und wird in den nächsten Stunden alles für uns organisieren. Er sagt, er sei der "King of St. Lucia" und das stimmt auch - zumindest wäre er es, wenn es denn einen Monarchen dort gäbe. Er organisiert unsere Mooring-Tonne, bringt morgens um 7 Uhr frisches Brot, bringt Einswürfel und kommt morgens um 6.30 Uhr mit einem Taucher, der nach verlorenen Brillen taucht, die beim nächtlichen Umtrunk im Wasser gelandet sind. Außerdem besorgt er einen Kleinbus, der eine Inselführung für uns durchführt. Wir besuchen die Pitons, schauen uns die heißen Schwefelquellen an, bekommen eine Führung durch den traumhaften Botanischen Garten und duschen unter 30 Meter hohen Wasserfällen. Die Tour dauert über 6 Stunden, ist ein fantastisches Erlebnis, hat aber Ihren Preis. 30 US-Dollar pro Person. Wir zahlen den Preis gern, denn es war eine runde und lohnende Sache. Kieran ist sehr sympathisch und alles ist äußerst korrekt. Er arbeitet nie selbst, managt für uns aber alles. Wie ein König eben. Zwei Tage bleiben wir auf St. Lucia in der berühmten Marigot Bay, wo einst Dr. Doolitle wirkte. Heute gibt es dort noch eine nach ihm benannte Bar. Eigentlich ein "Muss", wir ließen sie aber irgendwie aus.

Das Programm war so gut, dass wir noch beim Auslaufen gedanklich im letzten Tag auf St. Lucia schwelgten. Als prägendes Erlebnis bleiben die Kontakte zu den wirklich herzlichen, teilweise aber sehr armen Bewohnern der Insel, die immer Fröhlichkeit ausstrahlen, obwohl sie nach unserem Ermessen sicher einen schweren Stand haben. Heute starten wir um 7 Uhr in der Früh nach Bequia, südlich von Saint Vincent. Ca. 65 SM liegen vor uns und die Tage im Januar sind kurz, auch in der Karibik. Segeln bei 4-5 Bft. aus ENE, 30 Grad, herrliche Sonne mit einigen hohen Cirren. Ein perfektes Szenario für Wolkenkundler. Nach 10 Stunden und einem kurzen Badestop erreichen wir Bequia, das Zentrum des öffentlichen Lebens auf den Grenadinen. Planmäßig wollten wir an die Mooringtonne im Port Elizabeth in der Admirality-Bay, aber der Blick auf die 1 SM entfernte Ankerbucht und den weißen Palmenstrand wirkt wie ein Magnet. Hier werden Postkarten gemacht, einfach traumhaft! Nun wird es schnell dunkel. Es läuft eine deutlich spürbare Welle in die Bucht und es zahlt sich mal wieder aus, dass ich in Sachen Ankern ein 100-Prozentiger bin. Bei 6 Metern Tiefe und Sand allerdings auch kein großes Problem ihn richtig einzufahren, 40 Meter Kette tragen ihrem Teil dazu bei. Kurz einen "Anleger" trinken und die Sonne fällt ins Wasser. Wenige Stunden später der Mond - so was habe ich noch nicht gesehen, aber ich bin ja auch noch jung.... Zum Essen gab es Reis mit Gemüse und allem, was weg muss. Reste eben, wir wollten ja eigentlich ins Restaurant und waren daher ziemlich leergegessen. Auch die Weinvorräte schwanden erschreckend schnell vor diesen romantischen Abendbildern.

Morgens schwimmen wir in aller Frühe zu diesem Strandparadies. Nicht ganz ungefährlich, denn die Brandung ist stark und es gibt vereinzelte Felsplatten am Strand. Aber alles geht gut. Zurück zum Schiff. Frühstücken, Anker auf und um 10 Uhr auf zum nahen Port Elizabeth. Momentan haben wir ja den Status von Asylanten ohne Aufenthaltserlaubnis, nicht gerade gute Seemannschaft. Wir machen für 40 EC-Dollar an einer Mooringtonne fest, und ich teile die Crew für die zu erledigenden Aufgaben ein: Spülen, Wasser vom Water-Boat bunkern (nicht ohne vorherige Preisabsprache), Müll entsorgen, Einkaufen, Ice-Blocks für den Kühlschrank auftreiben - es ist viel zu erledigen. Ich mache mich zwischenzeitlich zumindest etwas landfein und auf den Weg zur Asylbehörde, um einzuklarieren. 370 EC-Dollar für das Gebiet der Grenadinen. Es dauert und dauert.... Hast kennt man hier nicht und ich habe mich schon lange daran gewöhnt, problemlos!

Um Uhr 14 legen wir wieder ab, ca. 25 SM und die Riffe der Tobago Cays vor uns. In der Dunkelheit sind die unbefeuerten Passagen nicht zu befahren. Alle Laken raus, stetig über 8 Knoten bei "Halbem Wind", das sollte klappen. Helmut hat in Bequia noch schnell eine Schleppangel gekauft. Raus damit und nicht mehr drum kümmern... Die Bavaria läuft wie der Teufel und wir kommen dem Ziel immer näher. Ich entschließe mich, mir vor den Tobago Cays die 4 SM entfernte Salt Whistle Bay als Notalternative anzusehen. Auch das kostet Zeit. Es ist 17.20 Uhr und um 18 Uhr fällt die Sonne herunter und es ist dunkel. Wo war die Zeit geblieben, wir laufen doch 8 Knoten? Ach ja, die Angel - als Helmut diese einholen wollte zappelte dort ein großer Fisch. Er kämpfte am etwa 70 Meter entfernten Haken. Fahrt aus dem Schiff und die Leine eingeholt, das dauert. Der Fisch bremste zusätzlich. Nach ca. 20 Minuten lag er an Deck und war erschöpft. Ein Schlag mit der Winschkurbel erlöste ihn und unser Abendessen war gerettet. Ein mindestens 50cm langer, drei Kilo schwerer Barracuda. Nun aber mit dem letzten Büchsenlicht in die Cays. Anker raus, drei Versuche, dann hält er auch bei 2000 rph im Rückwärtsgang. Der Abend bei Weißwein mit dem Fisch ist großartig! Die Nacht ist angenehm kühl. Ein Gute-Laune-Frühstück und wir verholen uns eine Seemeile weiter direkt vor das Hornshoe-Reef, denn erst morgens werden dort wieder Plätze frei. Schnorcheln in diesem Riff, mit diesen Farben und diesen Fischen, die Sonne im Rücken. Ich versuche gar nicht erst, das Gesehene mit Worten zu beschreiben. Leider ist bereits viel kaputt. Auch an diesem Platz der Welt herrscht mittlerweile Massentourismus und die Langzeitsegler erholen sich. Taucher und Flossen zerstören vieles. Ein wunderschöner, aber anstrengender Tag geht mit Lobster-Essen am Strand dem Ende entgegen. 25 US-Dollar für den Hummer ist ein fairer Preis. Getränke, Besteck und Teller müssen wir allerdings mitbringen.

Leider habe ich vom stundenlangen Schnorcheln und Tauchen Kopfschmerzen und Sodbrennen auf Grund des geschluckten Salzwassers. Aber fest steht, es wird jeder Tag schöner nach Süden hinunter. Am nächsten Morgen gehen wir ohne Frühstück "Anker auf". Um 8 Uhr sind wir weg. So sparen wir uns erneut die 90 EC-Dollar, welche wir pro Tag für den Nationalpark Tobago Cays zahlen müssen, was ich allerdings für legitim halte - einmal. Ab 9 Uhr wird dort kassiert. Nur unter Fock rauschen wir mit über 5 Knoten durch die Riffe nach Palm Island. Die 5 SM sind schnell zurückgelegt und wir ankern erneut. Diemal vor dem Strand des Palm Island Hotels, die einzige Herberge dieses Paradieses. 40 Zimmer in 20 Bungalows, zu mieten ab 900 US-Dollar pro Tag. Nur die Strandbar darf von einfallenden Seglern betreten werden, der Rest der Insel ist "private"! Überragende Drinks, mit und ohne Geist. Wir gönnen uns einige davon - in Hängematten und unter Palmen serviert. Erstmals kommt die Frage auf, warum eigentlich weiter??? Schließlich schwimmen wir doch zurück zur Yacht, gehen Anker auf und setzen die restlichen 2 SM nach Union Island über. Dort erwartet uns ein schöner Abend in Lambi´s Restaurant und wir werden von Tänzern bei einheimischer Musik unterhalten. Hier gibt es auch eine der wenigen noch verbliebenen Steel-Bands der Karibik. Diese muss man gesehen haben, wenn man im Revier ist - einmal ist dann aber auch genug. Das Buffet ist mäßig, aber für 20 US-Dollar war auch nicht wirklich mehr zu erwarten. Zum Vergleich, ein Ice-Block kostet 8 US-Dollar, Müll entsorgen ebenfalls 20 US-Dollar, wobei man hier keinen Zusammenhang suchen sollte.

Bootscharter Kleine Antillen: Schnorcheln in den Grenadines ist wie im Swimming-Pool Bootscharter Kleine Antillen: Schnorcheln in den Grenadines ist wie im Swimming-Pool

Die Möglichkeiten der Menschen, die dort leben, sind eben doch sehr eingeschränkt, und sie geben mehr Freundlichkeit und Herzlichkeit als gehobene Qualität. Nur Rum ist sehr gut und preiswert! Immer wieder auch diese Gespräche mit den Langzeitseglern - gefährlich...., aber doch (noch) ein weiter Weg. Unsere erste Woche ist nun vorüber. Am nächsten Morgen füllen wir unsere Wassertanks und starten gegen 11 Uhr in Richtung Grenada / Sandy Island. Vor uns liegen ca. 10 SM, halber Wind, 5 Bft. aus NE. Wie immer! Die Etmale sind in diesen Breitengraden nicht mehr lang, es bleibt viel Zeit, das Leben zu genießen. Auf Reede vor Sandy Island erwarten uns wieder diese wundervollen türkisfarbenen Wasserspiegelungen. Wir schwimmen und schnorcheln. Leider ist die Insel beim letzten Hurrikan im Jahre 2002 stark zerstört worden. Kleine Palmen, ca. 50cm hoch, wachsen nun neu an. Bleibt zu hoffen, dass dieses Eiland in seiner vollen Pracht wieder neu entsteht.

Nun geht es weiter nach PSV, Petit Saint Vincent. PSV ist eine Hotelinsel, letzter südlicher Punkt unserer Reise und auch der Grenadinen. Das erspart das erneute Einklarieren. Leider kommt es anders. Während wir am Wind aufkreuzen gibt es plötzlich einen lauten und dumpfen schlagartigen Knall Ein Blick in das Rigg und sofort wird klar, das Luv-Want ist gebrochen. Zum Glück nur die Verbindung zwischen Unter- und Obersaling. Sofort wird gewendet, das Want entlastet. Neuer Kurs Union Island, da kamen wir her. Im Hafen werden wir bereits vom Mechaniker erwartet. Er klettert im Bootsmannsstuhl in den Mast. Wir brauchen Originalteile von Bavaria. Die kommen zwar schnell, aber heute ist Samstag 17 Uhr.... Die Reparatur wird für Montag 8.30 Uhr avisiert. Also wieder ein netter Abend in der Bucht von Clifton bei Lambi´s. Am Sonntag machen wir 5 SM unter Motor nach Nord. Das Rigg sollte in diesem Zustand keine Belastung bekommen, schließlich bin ich kein Riggbauer und trage Verantwortung für die Crew und den Resturlaub. Die Salt Whistle Bay auf Mayreau wird angelaufen. Mal wieder Wasser in atemberaubenden Farben und toller Tauchgrund vor Anker. Wir starten nach dem Schwimm-/Tauchgang zur Beachbar. Happy Hour zwischen 16.30 und 17.30 Uhr, das bedeutet zwei Drinks für 13 US-Dollar - egal was - fürchterlicher Gedanke. Der Abend kostet richtig Kraft. Mit dem Dinghy geht es zurück an Bord. Leider werden einige Dollars, Kameras etc. durchnässt, aber die See fordert eben ihre Opfer. Dinghyfahren und Strandbar, irgendwie harmoniert das nur selten. Nun sind wir aber alle wieder an Bord und es gibt leckere Nudeln mit Zwiebeln, Tomatensauce und Gemüse.

Am nächsten Morgen starten wir um 7 Uhr mit schwerem Kopf den Motor und fahren zu unserem Mechaniker nach Union Island zurück. Der ist auch pünktlich um 8.30 an Bord, mit dem Originalwant in der Hand. Zwar Original Bavaria, passt aber trotzdem nicht hundertprozentig. Eigentlich ist dieses Teil für eine Bavaria 46. Was soll´s. Er flext ein wenig daran herum, dann passt es. In der Zwischenzeit hat die Crew eingekauft und wir haben unser Schiff wieder mit Wasser betankt. Der Kühlschrank hat neues Eis und vor allem neues Bier. Nichts gegen gekühlte Paprika, aber - na ja.... Pünktlich um 12 Uhr stechen wir erneut in See und bereits nach einer Meile werden die vollen Segel gesetzt. Kurs hart am Wind auf Mustique. Das bedeutet 36 SM unter Segeln vor uns. Knapp, bei der frühen Dunkelheit. Bisher hält das Rigg einwandfrei und wir machen fast 7 Knoten. Das reicht nicht, um zumindest in der Dämmerung anzukommen. So bergen wir eine Stunde vor Dunkelheit und etwa 8 SM vor Mustique die Segel. Anker ordentlich eingefahren und immerhin: Es ist 18 Uhr und es liegt ein schöner Tag mit 26 SM bei nur 15 Motor-Meilen hinter uns. Wenn man bedenkt, was wir mit unserem gebrochenen Rigg alles erledigt haben, doch ist das durchaus zufrieden stellend. Auf uns wartet nun die Basil´s Bar. Der Promitreff der Karibik. Hier trifft man Mick Jagger, Tommy Hilfiger und David Bowie. Spontan entscheide ich mich anderweitig und gegen die Mehrheit der Crew. Die Crew setzt über und ich bleibe mit Oliven, Feta und Wein an Bord. Wenn der Jagger was will, kann er ja gern zu mir rüber kommen. Ein ruhiger und sternenklaren Abend liegt vor mir. Die Bar und das Restaurant, so berichtet meine Crew mir am nächsten Tag, sind sehr gut. Besonders für die Weine hätte es sich gelohnt. Aber eben auch teuer. Es hat jedenfalls allen gefallen, aber wir sind uns einig, dass man nicht unbedingt noch einmal hin muss. Jagger und Co. waren übrigens nicht da.

Wir brechen am nächsten Morgen wieder einmal früh auf, diesmal liegen erneut 35 SM vor uns. Nördliche Kurse, wir sind klar auf dem Rückweg. Leider kaum Wind. Nach 20 SM legen wir im Süden von Saint Vincent einen Badestop ein. 1,5 Stunden später brechen wir auf in die Cumberland Bay. Hier ist Saint Vincent am ursprünglichsten. Die Menschen sind sehr arm hier, ärmer als bisher in dieser Region gesehen. Auf Surfbrettern paddeln sie um uns herum, wollen Früchte verkaufen und binden unsere Heckleinen um Palmen. Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl diesen Menschen für Ihre Hilfe vom Deck unserer Yacht ein paar Dollar zu reichen. Abends gehe ich mit Helena zu Joseph in sein Restaurant. Er ist sehr, sehr arm, zumindest materiell betrachtet. Es gibt bei ihm nur Reis und Red Snapper, aber wir werden sehr herzlich empfangen. "Enjoy the food" sagt er. Es schmeckt sehr gut. Der Mann humpelt beim Servieren. Er hat eine schwere Arthrose in beiden Beinen und erzählt uns, er habe neun Kinder. Nach dem Essen, er würde dabei niemals stören, erzählt er ein wenig aus seinem Leben. Sehr bewegende Momente. Wir waren fast die einzigen Gäste. Kein Wunder, denn nach einem zweiten Tisch in seinem Restaurant musste er suchen - so arm war er. Wir haben nicht nur frisch und gut gegessen, ich denke er war auch froh ein paar EC-Dollar verdient zu haben. Morgens binden wir uns von der Palme los, holen das Dinghy ein und starten um 7 Uhr in Richtung Saint Lucia. Meine Crew ist teilweise in einem desolaten Zustand - es gab den besten Rumpunsch der Reise. Wo auch immer.... Helena und ich hatten die richtige Wahl getroffen.

Diesmal geht es in die nördlich gelegene Rodney Bay Marina. 54 SM, davon 45 unter Segeln. Teilweise haben wir 5-6 Bft., wie immer aus NE-E. Das Schiff läuft stetig über 7 Ktn. So liegen wir nach einem prima Segeltag gegen 17 Uhr im Hafen. Die Marina ist relativ preiswert und für örtliche Verhältnisse auf einem sehr hohen Niveau. Hier liegen auch, im Gegensatz zu den bisherigen Plätzen, viele US-Amerikaner. Alles ist vorhanden. Wir genießen den Komfort, duschen und essen an Bord. Um 22 Uhr ist bereits alles in den Kojen, die gleißende Sonne hat ihren Teil dazu beigetragen. Nicht einmal zu einer Zigarre mit Rotwein und Käse habe ich mich hinreißen lassen. Nun steht unser letzter Tag auf See bevor. Nur noch ca. 25 SM zurück nach Fort de France gilt es zu absolvieren. Wir starten gegen 11 Uhr nach ausgiebigem Frühstück und letztem Nachbunkern. Der Kurs ist mit 30 Grad wie immer "hart am Wind". Wir laufen in etwa 6 Knoten, aber es fehlt etwas die Höhe. So werden es doch über 30 Seemeilen.

Drei Seemeilen vor dem Hafen reißt uns noch die Holeleine der Großsegelreffanlage. Sie schlägt, aber die Lage ist im Griff. Das Großsegel wird eingeholt, den Rest laufen wir nur unter Fock. Interessanterweise machen wir so nur ca. 1,5 Knoten weniger Fahrt. So kurz vor dem Ziel kein Problem mehr. In der Bucht von Saint Anne legen wir noch einmal einen 40-minütigen Badestopp auf Reede ein. Erinnerungen an den ersten Tag werden wach. Sind wirklich zwei Wochen um? Zwei Wochen im Paradies? Dann geht es zum Tanken. Wir bunkern 80 Liter Diesel. Bei 22 Motorstunden durchaus akzeptabel. Nun ein letzter Anleger im Hafen von Le Marin. Alles gut vorbereitet, klappt auch dieses prima. Vor den Augen der Vercharterers, sozusagen der wichtigste Anleger, erleichtert dies die Übergabeformalitäten. 316 Seemeilen, davon 189 SM unter Segeln, ein gutes Törnresultat. Insbesondere wenn man bedenkt, dass wir im Süden doch das Leben mächtig genossen und viel "rumgelungert" haben. Nun gehen wir ein letztes mal gemeinsam essen, bevor wir morgen in alle Winde davonfliegen, jeder hat mindestens 10 Flugstunden nach Osten vor sich, dazu die Zeitvergeudung auf den Flughäfen. Das ist schon sehr anstrengend. Es war ein wunderschöner und gelungener Törn von dem wir alle noch lange zehren werden. Ich bedanke mich bei meiner Crew für die schöne Zeit an Bord! Macht´s gut und bis demnächst - woanders im Paradies……

Martin

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