Segelreviere in Kornaten / Dalmatien
Yachtcharter Kroatien: Revier-Info Kornaten
Zu Gast bei den Konoba-Wirten
Die Kornaten sind eine Region voller Widersprüche. Fans schwärmen von einem Meer voller Inseln mit so vielen Traumbuchten, wie sonst nirgenwo im Mittelmeer, dass man gar nicht weiß, wo man stoppen soll, dazu die herrlichen Altstädte aus venezianischer, byzantinischer und römischer Zeit sowie die kleinen romantischen Kneipen in vielen Buchten.
Doch jene legendäre, dem Festland zwischen Zadar und Sibenik vorgelagerte Inselkette ist auf den ersten Blick alles andere als ein Paradies. Karger geht`s wirklich nicht. Die sanft geschwungene Hügellandschaft scheint mit Geröll und Steinen übersät, Grün ist fast nicht zu erkennen. Siedlungen gibt es bis auf das winzige Vrulje auch so gut wie keine. Nur in kleinen vereinzelten Gehöften leben im Sommer einige Fischer, Hirten und Bauern. Mondlandschaft ist noch die passendste Vokabel, die einem beim Ansteuern einfällt. Und doch: irgendwann springt der Funke bei jedem Besucher über. Das tiefblaue, manchmal türkisfarbene, kristallklare Wasser, die scheinbar fehlende Zivilisation, die steinige Ödnis, all das erzeugt eine Art tiefentspannende Wirkung.
Das finden offensichtlich immer mehr Segler, denn im als Nationalpark geschützten Gebiet der Kornaten herrscht reger Schiffsverkehr. Der dem Land auch gutes Geld in die Taschen spült, denn immerhin müssen Segler pro Kopf und Tag eine nicht geringe Eintrittsgebühr zahlen, die noch dazu von Jahr zu Jahr steigt. Doch das lohnt sich. In den Kornaten lernt der Besucher noch etwas von der Ursprünglichkeit des Landes und der Liebenswürdigkeit seiner Bewohner kennen.
Vor allem dann, wenn er einen Abstecher eine der Konobas macht, kleine private Speiselokale, für die die Segelcrews eine willkommene Möglichkeit sind, ihren Lebensunterhalt aufzubessern. In den vergangenen Jahren hat mancher einheimische Fischer oder Bauer eine solche Konoba eröffnet. Gut ein Dutzend davon gibt es inzwischen. Sie liegen westlich von Biograd verstreut auf Kornat und auf den rund 30 großen und kleinen Eilanden ringsum an den Ufern meist gut geschützter Buchten.
Einige Konobas sind noch echte Geheimtipps, in keiner Karte verzeichnet und bislang in nur wenigen Revierführern erwähnt. Beispielsweise das Lokal von Vedranko Turcinov in Ropotnica. Am Ufer einer schmalen Bucht an der Westseite von Kornat hat er nach dem Krieg das Haus seiner Eltern wieder aufgebaut und eine kleine Pier instand gesetzt. An ihr können zwei Yachten längsseits gehen. Zusätzlich baute Turcinov einen etwas längeren Holzsteg mit Platz für sechs weitere Schiffe. Kommt ein Boot in die Bucht, ist der Gastwirt zur Stelle, hilft beim Anlegen und begrüßt die Ankömmlinge mit einem Kräuterschnaps. Abends serviert er auf der Terrasse seines Lokals Grillfisch mit Auberginen. Den Fisch hat er tagsüber selbst gefangen.
In anderen Buchten, wie auf Lavsa, wird es in der Hochsaison dagegen schon mal eng. Die Kochkünste von Tedi Jugara, Besitzer der Konoba "Idro", haben sich bereits herumgesprochen. Da macht es auch nichts aus, dass die am Ufer vorhandenen Molen für Yachten gänzlich ungeeignet sind und es zudem keine Mooringbojen gibt - am Ankermanöver also kein Weg vorbeiführt. Bei Sonnenuntergang entschädigt der Blick von der Terrasse über die Bucht für alle Mühen. Erst recht, wenn auf dem Tisch ein gutes Glas Wein steht und ein frisch zubereiteter Fisch auf den Teller wandert.
Auch andere Konobas sind längst zur regelmäßigen Anlaufstation unter Seglern geworden. Etwa die von Ante Jerat in Vrulje, die von Darko Simat in Striznja oder die von Goran Rogulj in Magrovica. Wie fast alle Konoba-Besitzer in der Region haben sie ihre Lokale in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre errichtet. Sie selbst stammen mehrheitlich aus Murter, der Insel nah am kroatischen Festland. Nach dem Abflauen der Kriegswirren kamen sie auf die Kornaten und bauten dort die alten, oft verfallenen Gehöfte ihrer Vorfahren wieder auf. Außer von der Bewirtung der Segler leben sie teils vom Fischfang und teils von der Viehzucht, sind zugleich Bauern, Fischer, Köche und Gastwirte.
Wer bei ihnen mit dem Schiff für eine Nacht Station macht, fühlt sich schnell willkommen. Das liegt nicht nur daran, dass sie schon beim Festmachen behilflich sind. Sie geben auch Tipps, wo bei welchem Wind das Boot am sichersten in der Bucht liegt. Sie wissen, wann mit Bora zu rechnen ist, dem unerwartet auftretenden starken Nordostwind. Auf der Speisekarte stehen üblicherweise Gerichte aus der Region, vor allem Lamm sowie Fisch und Meeresfrüchte, dazu Oliven, Knoblauch und Paprika. Zubereitet werden die Mahlzeiten meist auf dem Grill in einem großen gemauerten Steinofen.
Die Gediegenheit eines Restaurants auf dem Festland sollte in einer Konoba freilich niemand erwarten. Aber die vermisst hier auch keiner. Im Gegenteil. Es ist gerade diese Einfachheit der Lokale, die ihren Reiz ausmacht. Sie passt zur Kargheit der Landschaft ringsum. Jedes Mehr an Luxus oder Perfektion würde das Gefüge stören. Obwohl die Konoba-Besitzer ihren Lebensunterhalt hauptsächlich von der Bewirtung der Segelcrews bestreiten, ist von berechnender Freundlichkeit oder gar dreister Touristen-Abzockerei nichts zu spüren. Die Herzlichkeit, mit der sie den Bootsleuten begegnen, ist echt. Nicht selten sitzen Gastgeber und Segler bis spät in der Nacht unter einem sternenklaren Himmel zusammen am Tisch und lachen, reden und trinken gemeinsam. Und so manches Mal fällt die Rechnung, die oft erst am folgenden Morgen erstellt wird, zugunsten der Gäste aus.
Überhaupt ist das Übernachten in den Buchten eine preiswerte Alternative zu einer teuren Marina. Denn Liegeplatzgebühren erheben die Konoba-Betreiber nicht. Und die Preise für die Mahlzeiten sind niedrig. Für 600 Kuna gibt es bereits ein komplettes Abendessen mit Vorspeisen, gegrilltem Fisch, Kartoffeln, Salaten und Getränken für eine vierköpfige Crew. Das sind umgerechnet nicht einmal 20 Euro pro Person.
Ein Grund, die Konoba-Tour unterbrechen zu müssen, ist manchmal das Wetter. Nicht alle Buchten bieten Yachten bei extremen Verhältnissen ausreichenden Schutz. Die großen Häfen auf Zut oder Piskera, die von der ACI-Marinakette betrieben werden, sind aber gute und schnell erreichbare Zufluchtsmöglichkeiten. Vor allem bei Jugo, erst recht jedoch bei Bora sollten Segler unsichere Konoba-Buchten meiden. Relativ sichere Bora-Prognosen liefert der kroatische Seewetterbericht. Er läuft zwischen dem 1. Mai und dem 1. Oktober als 24-Stunden-Bandansage in mehreren Sprachen, auch in Deutsch, über den UKW-Seefunk. In den Kornaten ist die Ansage auf Kanal 69 zu hören.
Je nach Dauer des Törns muss eine Crew gelegentlich einen Versorgungspunkt anlaufen, weil Wasser oder Strom an Bord knapp werden. Auch dann sind die Marinas auf Zut und Piskera geeignete Anlaufstellen. Die Häfen bieten, obwohl sie weit entfernt vom Festland liegen, den Komfort moderner Marinas. Es gibt dort Strom, Wasser, Duschen, Einkaufsmöglichkeiten sowie in begrenztem Rahmen auch technischen Service. Auch in den großen Häfen brauchen Crews nicht auf die traditionellen Fischgerichte, wie sie in den Konobas angeboten werden, zu verzichten. Es gibt dort ebenfalls gute Restaurants. Allerdings: So gemütlich wie die kleinen Lokale in den verträumten Buchten sind sie nicht.
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